Stangen

Stangen
Da sind sie zu sehen. Die zwei Bügel, die man im Laufe der Operation quer durch seinen Brustkorb bekommt.

02. Februar 2006

Die Operation der Trichterbrust war am 2. Februar 2006 im Helios Klinikum in Berlin.

Die Aufnahme ins Krankenhaus war also am 01. Februar. Angekommen auf der Station konnte ich nach kurzer Zeit mein Zimmer beziehen. Am selben Tag fanden noch ein Gespräch mit den Anästhesisten und verschiedene andere Voruntersuchungen statt. Das Einschlafen am Abend ging erstaunlicherweise recht einfach. Ich hatte im Vorfeld die Befürchtung, dass ich nach Schlaftabletten fragen muss...

Am nächsten Tag - dem Tag der OP - war ich entspannter als ich dachte. Zugegeben ich war schon sehr nervös aber irgendwie auch in gewisser Weise gelassen. Ich versuchte mich einfach nur "meinem Schicksal" (welches ich selbst gewählt hatte und wofür ich sogar einst gekämpft hatte) hinzugeben. Morgens traf ich auf dem Gang nochmal kurz den Prof., der auch mich operieren wird, und fragte in um mich abzulenken noch paar Dinge, die mir nicht ganz klar waren. Ich duschte mich anscließend noch ein letztes mal mit Trichterbrust und verbrachte dann die Zeit bis zur OP in einem der Kinderspielzimmer auf der Station. Um 11:30 - ich hatte mich grad mit Kinder-Memory beschäftigt - kam dann die Schwester und meinte das es jetzt soweit ist.

Ab dann ging eigentlich alles auch ganz schnell. Erst bekam ich den "Schnaps" dann zog ich mir die OP-Kleidung an, legte mich ins Bett und wurde rausgeschoben. Ich kann mich nicht mal mehr ganz an die Fahrt bis zur Schleuse erinnern. Das letzte an was ich mich erinneren
kann ist, wie mir der PDA gelegt wurde. Über den wird im Verlauf der Operation und auch die ersten drei Tage danach die Schmerzstillung gesteuert. Ich empfand es weder schmerzhaft noch unangenehm. Ich war zu diesem Zeitpunkt eh schon sehr benebelt und bekam nur noch die Hälfte mit - es war irgendwie das Gefühl wie wirklich sehr besoffen zu sein ohne dass einem davon schlecht oder übel wird. Ich habe dab einfach irgendwas vor mich hingestummelt und dabei noch bisschen bemerkt wie die Schwester hinter mir, den Rückenmarkskatheter langsam in meine Wirbelsäule schob. Ab dann habe ich geschlafen.

Ich weiß nicht mehr viel vom Aufwachen. Irgendwann war ich einfach da. Ich habe mich wohl sehr über den Blasenkatheter beschwert weshalb dieser dann auch schnellstmöglich entfenrt wurde. Ansonsten ging es mir relativ gut.

Am zweiten Tag wurde dann leider an Spannungspneumothorax festgestellt weshalb es mir sehr über ging. Ich kam nochmals in den OP und bekam eine Saugdrainage... Ist aber nur halb so wild. Die nächsten Tage ging es dann langsam aber sicher bergauf. Manchmal hätte ich alles verfluchen können. Hatte mich paar mal übergeben müssen und zwei starke Migräneanfälle. Auf der normalen Station wurde alles besser.

Das Schwimmen hat auch sehr gut getan. Nach 12 Tagen habe ich darauf gedrängt nach Hause zu dürfen.

Ich war zwar noch sehr fertig als ich zu Hause ankam, aber es ging von da ab stetig bergauf. Die ersten zwei Monate nach der OP war ich nicht arbeiten. Teilweise ging es mir schon sehr schlecht bzw. ich hatte recht unangenehme Schmerzen. Aber irgendwann so nach 2 Monaten war es dann plötzlich vorbei.

Inzwischen habe ich wieder mit Fitnesstudio und Laufen begonnen. Und es funktioniert sehr gut und entspannt den Körper. Es gibt sogar Momente in denen ich total vergessen habe dass ich da zwei Stahlbügel in meinem Brustkorb habe meinen Brustkorb habe.

Mein Trichter war sehr tief. Deshalb hat sich die Operation für mich gelohnt. Mit dem Ergebniss bin ich sehr zufrieden. Ich würde es nach Schulnotensystem mit einer 2+ bewerten.
Allerdings muss man schon sagen dass es während der OP, dem Aufenthalt im Krankenhaus und die ersten 2 Monate nach der OP wirklich viele Momente gab wo ich mir nicht sicher war ob es richtig war was ich gemacht habe.

Für eine abschließende Beurteilung ist es meiner Meinung nach noch zu früh. Das kann man erst machen wenn die Bügeltragezeit von 2 Jahren vorbei ist und das Ergebnis danach langfristig so bleibt.
Doch darüber will ich mir momentan keine Gedanken machen... momentan fühle ich mich wohl und freue mich auf diesen Sommer!!!

2 Kommentare:

  1. O man, ich muss jetzt erst mal schlucken!
    Seit Dekaden lebe ich mit einer Trichterbrust und habe nie, niemals! mit Leidensgenossen Austausch gehabt, weil ich nie welche gesehen, bzw. gesucht habe und seit es das www gibt mich nie getraut habe nachzusehen. Ich habe richtig Angst vor der Konfrontation mit meiner Deformierung, weil da endlose Ketten von schlechten Erlebnissen dran hängen. Okay, einmal tiief durchatmen,... geht schon wieder.
    Wie siehst du das mittlerweile, hättest du Ekel vor einem deformierten Brustkorb bei einer sonst überdurchschnittlich attraktiven Frau? Operieren kann man das bei mir nicht, da kommt nur weiterhin kaschieren in Frage.
    Vielleicht kommt ja eine Antwort von dir?
    So long
    Nurdie

    AntwortenLöschen
  2. Damit du dich bei mir melden kannst, bin ich jetzt einmal sehr mutig und hinterlasse meine E-Mail-Adresse: wong.bartens@t-online.de
    Na, dann bin ich gespannt, ob ich etwas von dir hören werde.
    Nurdie

    AntwortenLöschen